Zwerggänse rasten in der Disselmersch – eine kleine Sensation

Zwerggänse rasten in der Disselmersch – eine kleine Sensation

Seit einigen Tagen hält sich eine Gruppe von 24 jungen Zwerggänsen in der Disselmersch auf. Die Disselmersch ist ein Lippeauenabschnitt westlich von Lippborg, in dem sich die NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege zusammen mit der ABU seit vielen Jahren engagiert. Zwerggänse sind noch nie vorher in der Lippeaue beobachtet worden. Da die Gänse auffällige Ringe tragen, ist bekannt, dass sie aus einem schwedischen Artenschutzprojekt stammen. Auf dem langen Weg von Nordschweden bis ins Überwinterungsgebiet legen die Gänse immer wieder Stopps an geeigneten Rastplätzen ein. Dieses Jahr trägt auch die Disselmersch als Rastplatz zum Gelingen des schwedischen Artenschutzprojektes bei. Vielleicht entwickelt sich in den nächsten Jahren ein Traditionsrastplatz.

Zwerggänse

Zwerggänse sind in Europa extrem selten geworden, in Skandinavien gibt es nur noch rund 30 Brutpaare. Sie brüten in den höher gelegenen, baumfreien Fjälls Lapplands. Noch vor 60 Jahren war die Art in den norwegischen und schwedischen Fjälls weit verbreitet. Hauptgrund für den starken Rückgang der Zwerggans ist die fälschliche Bejagung in den traditionellen Zwischenrastplätzen in Russland und Kasachstan. Da die Zwerggans der Blässgans sehr ähnelt, und sich oft mit denen vergesellschaftet, wird sie dort, wo die Blässgans bejagt werden darf, oft mit dieser verwechselt.

Die skandinavische Brutpopulation steht kurz vor dem Aussterben. Die noch verbliebenen wenigen Brutpaare sind nicht in der Lage, die Population wieder aufzubauen. Ein schwedisches Schutzprojekt hat sich zum Ziel gesetzt, die Zwerggans zu retten. Seit 2010 werden daher junge Zwerggänse in spezielle Schutzstationen aufgezogen und kurz vor dem Flüggewerden in den angestammten Brutgebieten Lapplands ausgewildert. Diese Jungtiere schließen sich oft Blässgänsen auf dem Zug ins Winterquartier an. Deren Überwinterungsgebiete liegen nicht in dem “gefährlichen” Russland und Kasachstan sondern am Niederrhein und in den Niederlanden. Die Niederlande sind im Moment ein wichtiges Überwinterungsgebiet für die schwedische Zwerggänse. Gänse sind sehr brutortstreu, die in Lappland flügge gewordenen Zwerggänse kehren dorthin zum Brüten zurück, dies haben ausgewilderte Vögel in den letzten Jahren bereits gezeigt. So kann die Brutpopulation gestärkt werden, sichere Überwinterungsgebiete sorgen für ein Überleben. In diesem Jahr wurden in Schweden 81 junge Zwerggänse ausgewildert, die Gruppe der 24 jungen Zwerggänse in der Disselmersch stammt aus dieser Auswilderung.

Die Kreisjägerschaft Soest bedankt sich bei der Arbeitsgemeinschaft Biologischer Umweltschutz im Kreis Soest e.V. für die Bereitstellung der Informationen und Bilder und weist ausdrücklich darauf hin, dass die Zwerggänse nicht zu den jagdbaren Wildarten gehören!

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte ebenfalls der Internetpräsenz des Deutschen Jagdverbandes.

Zwerggänse